Finanzierung Höherer Fachschulen (HFSV)

- Finanziell attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten -
- Freizügigkeit für alle Studierenden -
- Grössere Solidarität unter den Kantonen -
- Effizienter Einsatz von Steuergeldern -
- Gleich lange Spiesse für alle Bildungsanbieter -


Beispiel

Reaktion auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes
Eine Bildungsinstitution erhält verstärkt Nachfrage aus dem Arbeitsmarkt für einen Bildungsgang der Fachrichtung Elektrotechnik im Bereich der HF Technik. Die Bildungsinstitution stellt beim zuständigen Kanton den Antrag auf Eröffnung des Anerkennungsverfahrens. Der Markteintritt ist zudem nur möglich, wenn der Prozess zur Aufnahme in die HFSV vom Kanton bewilligt ist und somit die Aufnahme in die Leistungsvereinbarung gewährleistet wird. Nach Vollzug aller Formalitäten stellt die Bildungsinstitution fest, dass aufgrund des offiziellen Prozederes der Bildungsgang für die HF Technik Fachrichtung Elektrotechnik frühestens in zwei Jahren gestartet werden kann. Eine rasche und flexible Reaktion auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ist damit nicht möglich.

Ausgangslage

Methodisch mangelhafte Kostenerhebungen und die intransparente Festsetzung von Tarifen führen zur Erhöhung von Studiengebühren und zur Gefährdung der Angebotsvielfalt und -qualität. Bildungsanbieter, welche eine Vollkostenrechnung machen müssen, werden benachteiligt. Die grundlegenden Probleme in der Erhebung betriebswirtschaftlich korrekter Vollkosten wurden bisher nicht entschlossen genug angegangen. Der Grund dafür ist, dass die betroffenen Bildungsanbieter und die zuständigen Verwaltungen das Ausmass und die Auswirkungen der Problematik sehr unterschiedlich beurteilen.

Besonders gravierend für die Attraktivität der Höheren Fachschulen ist zudem die stark verzögerte Markteinführung neuer HF-Bildungsgänge durch die gegenwärtig geltenden Anlauffristen bis zur Finanzierung neuer Bildungsgänge im Rahmen der interkantonalen Vereinbarung über Beiträge an die Bildungsgänge der höheren Fachschulen (HFSV).


Standpunkte

Fehlerhafte Kostenerhebung
Fehlerhafte Kostenerhebung u.a. in den Bereichen Gesundheit, Hotellerie/Gastronomie, Tourismus, Wirtschaft und Technik.
Standpunkt edu-suisse: Eliminierung systematischer Mängel in der Kostenerhebung und Schaffung vollständiger Transparenz bei der Tariffestlegung oder Streichung der Kostenerhebung als Grundlage für die Leistungshöhe.

Verzögerte Finanzierung
Mehrjährige Verzögerung der Finanzierung neuer bzw. aufgrund von Änderungen des RLP angepasster HF-Bildungsgänge durch die HFSV.
Standpunkt edu-suisse: Verkürzung der Fristen bis zur Finanzierung neuer bzw. angepasster Bildungsgänge durch die HFSV.

Eliminierung Kostendach
Ein Kostendach benachteiligt unerwartet erfolgreiche Höhere Fachschulen gegenüber anderen und stellt einen unnötigen marktwirtschaftlichen Eingriff dar. Es führt zusätzlich zu einer grösseren staatlichen Planungsunsicherheit, weil Anbieter dazu animiert werden mit «Reserven» zu arbeiten, da die Schätzung sehr früh eingereicht werden muss und somit eine grosse Ungenauigkeit aufweisen kann. Hinzu kommt, dass ein anderer Anbieter für den gleichen Studierenden staatliche Gelder erhalten würde, falls sein Kostendach nicht ausgereicht hat.
Standpunkt edu-suisse: Eliminierung des Kostendachs respektive Möglichkeit zur späteren Schätzung oder Nachschätzung.

Aufhebung Zweckbindung Kantonsbeiträge
Die Kantonsbeiträge sind heute an die Bildungsgänge zweckgebunden. Dies hindert den Anbieter je nach Marktentwicklung die Mittel für andere Ausbildungsformate einzusetzen und verhindert sinnvolles marktwirtschaftliches Denken.
Standpunkt edu-suisse: Zweckbindung der Mittel aus Bildungsgängen soll aufgelöst werden.

Stabilität Kantonsbeiträge
Veränderung der Höhe der Kantonsbeiträge führen bei Teilnehmenden einer HF zu einer seitens Anbieter unverschuldeten Preiserhöhung. Dies führt bei den Anbietern zu Problemen.
Standpunkt edu-suisse: Grössere Stabilität der Beitragshöhe oder Bindung der Beitragshöhe an die Teilnehmer beim Studienstart (= kalkulierbare Kosten für Teilnehmer).


Forderungen

Finanziell attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Eine faire transparente HFSV-Finanzierung ermöglicht angemessene Studiengebühren. Dadurch werden die Bildungsgänge der Höheren Fachschulen gegenüber Hochschulangeboten wieder attraktiver.

Freizügigkeit für alle Studierenden
Damit die Studierenden ihren bevorzugten Bildungsgang und Studienort frei wählen können (Freizügigkeit), dürfen die Kantone keine willkürliche Auswahl der Unterstützung von Bildungsanbietern vornehmen. Die Garantie von Freizügigkeit und die Aufrechterhaltung eines attraktiven Studienangebots erfordern den Abschluss kantonaler Leistungsvereinbarungen mit sämtlichen Anbieter/innen beitragsberechtigter Bildungsgänge.

Grössere Solidarität unter den Kantonen
Die verfälschten Erhebungen führen zu politischen und wirtschaftlichen Fehlanreizen. Kleine Kantone ohne eigene Schulen werden dadurch bessergestellt.

Effizienter Einsatz von Steuergeldern
Teure und fehlerhafte Bildungsbürokratie (undurchsichtige Kostenerhebungen, zentralistische Tariffestsetzungen) verschlingt öffentliche Gelder, die den Studierenden zugutekommen müssten.

Gleich lange Spiesse für alle Bildungsanbieter
Tiefe und tendenziell weiter sinkende Tarife benachteiligen Bildungsanbieter, die sämtliche Kosten selbst tragen müssen und nicht in der Lage sind, von anderweitig finanzierten kantonalen Leistungen und Infrastrukturen zu profitieren.