Anrechenbarkeit von Bildungsleistungen

- Anrechenbarkeit ausserformal erworbener schulischer Leistungen fördern (z.B. Modell-F) -
- Einführung ECTS-System -


Beispiel

Beispiel Anrechenbarkeit Berufserfahrung
Ingrid Obrist ist eine langjährige Mitarbeitende und weist viele Jahre Berufserfahrung aus. Während ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit hat sie viele interne und externe betriebliche Qualifizierungen absolviert. Im Zuge eines beabsichtigten Stellenwechsel erhält sie im Bewerbungsverfahren immer wieder die Rückmeldung, dass ihr Bildungsrucksack unzureichend sei. Dies obwohl sie seit Jahren in vergleichbaren Positionen tätig ist und sich in der Stellenbewerbung nur auf Funktionen bewarb, die ihrer beruflichen Erfahrung entsprechen.


Ausgangslage

Die Höhere Berufsbildung besitzt ein vielseitiges Bildungsangebot und ist aus diesem Grund insbesondere für berufstätige Menschen geeignet, die sich praxisbezogen und auf nicht akademischen Weg weiterbilden wollen, resp. ihre berufliche Qualifizierung stärken.
Vielen Personen ist es aber aufgrund der Lebensumständen (z.B. finanzielle Situation) verwehrt geblieben, sich mittels einem Regelstudium weiterzubilden. Jedoch bringen sie auf beruflichen Weg viel Erfahrung mit und haben so und in praktischen Tätigkeiten viel Kompetenz erworben. Diesen Menschen muss die Höhere Berufsbildung offenstehen.
Auch werden vielen erfolgreichen Absolventen der Höheren Berufsbildung den Weg in andere Weiterbildungsgefässe erschwert. Oft sind die Anschlussmöglichkeiten in die Fachhochschulwelt der Schweiz nicht standardisiert geregelt und Vorleistungen aus der Höheren Berufsbildung werden sehr willkürlich und unterschiedlich angerechnet (oder sogar gar nicht). Gerade im internationalen Kontext bleibt der Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten aufgrund der Einzigartigkeit und Unbekanntheit des schweizerischen Bildungssystem häufig verwehrt.


Standpunkte

Anrechenbarkeit von ausserformal erworbenen schulischen Leistungen
Ausserformal erworbene schulische Leistungen sollten unter definierten Regelungen in der Höheren Berufsbildung angerechnet werden.
Standpunkt edu-suisse: Es ist oft nicht möglich, in den heutigen Bildungsgefässen der Höheren Berufsbildung ausserformal erworbene schulische Leistungen aufgrund der gesetzlichen Bestimmung anzurechnen. Auch ist es eine grosse Herausforderung, ausserformal erworbene schulische Leistungen korrekt einzuschätzen und deren Wert richtig zu bestimmen. Es ist deshalb wichtig, dass einerseits der gesetzliche Spielraum erhalten bleibt, die in der Praxis erworbenen Kompetenzen berufserfahrener Personen anzurechnen und andererseits, die Regelungen zu definieren, wie und unter welchen Bedingungen eine solche Anrechnung zulässig ist.

Durchlässigkeit in die Hochschulen stärken
Die Durchlässigkeit an die Fachhochschulen muss gefordert werden.
Standpunkt edu-suisse: Die Anschlussmöglichkeiten an die Fachhochschulen in der Schweiz müssen stärker gefördert werden. Es sollte verhindert werden, dass die Anschlussmöglichkeit aus der Höheren Berufsbildung zwischen den verschiedenen Fachhochschulen sehr unterschiedlich geregelt wird. Dies geschieht heute oft, weil die Bildungsinhalte bezüglich Schulungstiefe schwer eingeschätzt werden können. Es sind deshalb Massnahmen zu ergreifen, welche den Wert des Abschlusses in der Höheren Berufsbildung stärker zum Ausdruck bringen. Diese Massnahmen sollen vor allem auch im international-europäischen Raum helfen, die schweizerischen Abschlüsse in der höheren Berufsbildung besser einordnen zu können.


Forderungen

Anrechenbarkeit ausserformal erworbener schulischer Leistungen fördern (z.B. Modell-F)
Das Label Modell F wurde im Rahmen eines Innovationsprojekts des SBFI auf der Grundlage von Art. 54 BBG entwickelt und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI finanziell und ideell unterstützt. Hauptziel ist die horizontale Öffnung des Bildungssystems für all jene Personen, die älter sind und über viel Berufserfahrung verfügen. Diese Personen stehen mitten im Leben und können kein Regelstudium belegen. Doch sind sie hochmotiviert für ein Studium, das nach den Grundsätzen von Modell F aufgebaut ist - d.h. verkürzt (GAP-Analyse), flexibel, schneller und somit günstiger.

Einführung ECTS-System
Einführung des ECTS Systems oder eines analogen Bildungswährungssystems (nicht Kompetenz-, sondern Lernaufwand basierend) mit Umrechnungsempfehlung für ECTS.